Am Eibgrat bei Spieß

Der Kopf tut weh, die Füße stinken, höchste Zeit ein Bier zu trinken

Die Eibe und der Grat sind die Namensgeber

Endlich, beim 4. Anlauf freuen wir uns am Donnerstag, dem 17. Oktober 2024 auf unsere kombinierte Roller und Klettertour – der „Eibgrat-Überschreitung“

Der „Eibgrat“ ist ein Relikt aus grauer Vorzeit. Entstanden ist er aus einem gigantischen Schwammriff vor 200 Millionen Jahren im Jurameer. Nach dem Rückzug des Jurameeres vor 145 Millionen Jahren setzte ein ein intensiver Verwitterungsprozess ein, die „Verkarstung“. Erdgeschichtlich beginnt hier die Kreidezeit, in deren Verlauf die Landschaft um Betzenstein nachhaltig geprägt wurde.

Ihren letzten Feinschliff erhielt die „Betzensteiner Kuppenalb“ jedoch während der letzten zwei Millionen Jahre, in der Zeit des Quartärs. Durch die Eiszeit lag der Untergrund im Dauerfrost. Das Wasser suchte sich seinen Weg an die Oberfläche. So entstanden die markanten Täler. Als der Boden auftaute, floß das Wasser durch die porösen Gesteine nach unten ab und füllt seitdem unterirdische Höhlen und Hohlräume.
Deshalb gibt es auf der Kuppenalb keine Bäche und Seen, zumindest nicht an der Oberfläche. Unterirdisch sieht es anders aus. Die Veldensteiner Mulde zwischen Betzenstein und Pegnitz ist eines der größten Trinkwasserreservoirs in Nordbayern.

Wir zwei Waldi’s am Eibgrat

Kartographische Übersicht:

Hier kann man schön den Verlauf des Klettersteiges sehen. Hinwärts kraxeln wir respektvoll über die zum Teil noch feuchten, glitschigen Felsen und geben dabei die Gedanken ziemlich schnell auf, daß der Eibgrat gerade für unsere Enkel eine gute Möglichkeit wäre ihre Kletterkünste unter Beweis zu stellen. Dazu ist er viel zu gefährlich. Ich möchte beispielsweise keine Verantwortung für die kleinen, wilden Kerle übernehmen.

Wou hie nou?

Der reizvolle und spektakuläre Eibgrat ist ein gut 1,5 km langer Felsenkamm, auf dem es über markante Felsformationen munter auf und ab geht. Ein unvergessliches Erlebnis, das in der fränkischen Schweiz seinesgleichen sucht.

Wir wandern durch den bunten, schon etwas licht gewordenen Herbstwald und klettern, sorgsam jeden Schritt setzend, über den Grat. Der Eingrat ist sehr gut ausgeschildert, so daß ein Verlaufen kaum möglich ist.

Einstieg zur Zone 5

Die Klettertour ist in fünf Zonen eingeteilt, damit im Falle eines hoffentlich nie eintretenden Unfalls die Bergwacht gezielt und schnell vor Ort sein kann.

Da müssen wir drüber! Es sieht von weitem sehr entfernt aus, ist allerdings nicht mit einem Spaziergang zu vergleichen.

Ich habe wieder mal Boden unter den Füssen und kalte Hände.

Es geht runter und das geht am Besten rückwärts. Das macht Sinn,

Runter kommt man irgendwie immer- es sind allerdings so gut wie keine Kletterhilfen wie Seile, Treppen oder Leitern vorhanden.

Hier ist ein dezenter Hinweis darauf zu sehen, dass wir uns im alpinen Gelände befinden, allerdings können wir hier nicht hunderte von Metern in einen Abgrund abstürzen – zehn Meter Stürze auf den laubbedeckten Waldboden sollen jedoch auch nicht sehr gesundheitsförderlich sein.

Wir sind durch. Geschafft! Das war ein sehr tolles und so nicht erwartetes Erlebnis. Wie eingangs erwähnt, sucht der Eibgrat in der fränkischen Schweiz seinesgleichen. Wer klettern will, wohlgemerkt ohne Kletterausrüstung, hat z.B. auch die Möglichkeit sich am Norissteig oder auch dem Höhenglücksteig zu versuchen.

Ob kurze oder lange Beine, am Eibgrat findet jeder das Seine.

Das Kleingedruckte habe ich Euch ganz zu Anfang dieses Berichts beschrieben
Nun wird wieder nach Hause gerollert

Zu finden ist der Eibgrat im Veldensteiner Forst in der Nähe von Betzenstein und ist vom Wanderparkplatz Spies aus gut zu erreichen.

Wanderstöcke sind eher hinderlich und gute, griffige Sohlen von großem Vorteil.

🥾🥾🥾

Auf Wiedertschüss, bis zum nächsten Mal