RTF HZO 2024

RTF bedeutet Rad-Touren-Fahrt, HZO bedeutet Herzogenaurach

Donnerstag, 8. August 2024

Um 6 klingelt der Wecker, vorher werde ich aber schon wach und lausche auf das feine Geräusch vor dem Fenster. Es regnet so still und leise vor sich hin.

Heute wollte ich eigentlich eine schöne Fahrradtour machen. Mhhh. Also erst mal Frühstück machen, Kaffee kochen und Müsli konfigurieren und schon grüßt mich das Murmeltier.

Gabi muss heute um 7 Uhr aus dem Haus um unsere Enkelin Sophia und ihre Freundin, die Sisa nach Schwaighausen zum Ferien-Reitkurs zu chauffieren. Ich werde jetzt erstmal in‘s Bad gehen.

Ich überlege kurz, wenn ich ehrlich bin, überlege ich eher länger. Der Regen hat ja aufgehört, es hat um die 20 Grad und es liegt kein Schnee. Also, was soll’s: ich pack‘s dann – wird schon gutgehen.

Genug zu trinken und mein Schaf

Also fahre ich um kurz nach halb 9 Uhr los. Als ich am Fürther Hafen bin, überlege ich, ob ich wohl das Garagentor geschlossen habe. Zurückfahren, Gucken – Tor ist zu! Aber gut, daß ich nochmal zurückgefahren bin, denn ich nehme mir nun noch meine kleine Powerbank mit, man weiß ja nie was kommt. Ich navigiere mit dem Handy mit Kommot und der GPX-Touren-Datei des Radfahrer-Club 1894 e.V, doch wenn der Akku ausgelutscht ist, was dann. Nun fahre ich nochmal zum Hafen, dann „bergab“ nach Ritzmannshof, bergauf nach Rothenberg, bergauf nach Obermichelbach und von dort bergauf und auch wieder bergab nach Niederndorf. Das Navi, meine „Olga“ führt mich jetzt entlang der „mittleren Aurach“ auf einem gut ausgebauten Radweg nach Herzogenaurach. Gleich zu Beginn, kurz nach Niederndorf kommt links ein weitläufiges Dammwildgehege. Außerordentlich hübsche Tiere, die sich auch gerne fotografieren lassen.

Dammwild in Niederndorf

Wenn man sich nicht auskennt, ist navigieren in einer Stadt schon etwas besonderes, aber ich erreiche ich dann doch noch irgendwann den Start, der sich in der Ansbacher Straße beim ASV Herzogenaurach und bei der Festwiese befindet. Das waren bis jetzt ca. 15 km. Nun geht dat los. Die Tour beginnt. Der Stadtverkehr ist allerdings eher unlustig.

Ich fahre nach Welkenbach, dann aufwärts zur Auracher Höhe und finde am Waldrand, kurz vevor es wieder hinunter nach Beutelsdorf geht, eine Marienstatue mit dazu gehörigem Rastplatz, wo ich meinen ersten Powerriegel verdrücke.

Maria

Den weiteren Tourverlauf findet ihr am Ende des Beitrags.

In Höchstadt a.d. Aisch tütele ich mein Rad vor der Norma an und fische mir aus dem Backregal zwei Mini-Croissants, in denen ein Wienerle steckt. Das ist jetzt nicht der lukullische Hochgenuss, macht aber einen schmalen Fuß. Die Tour geht weiter – natürlich bergauf durch‘s Industriegebiet und ab hier geht es wieder zurück.

Die Straßen sind teilweise sehr dicht befahren, das Surren der Autoreifen und der LKW’s ist ein Angriff auf meine Gehörnerven.

Die Auto’s fahren auch zum Teil ziemlich flott – aber ich bin Gott sei Dank in keine brenzlige Situation gekommen. Manchmal gibt es auch – zur Entspannung – einen Fahrradweg. Doch nichtsdestowenigertrotz geht es ständig auf und ab, beziehungsweise rauf und runter.

Das kostet ganz schön Kraft. Wenn Du von Weisendorf nach Hammerbach fährst geht es ab dem Ortsendeschild ziemlich lang und steil bergauf. Warum heißt diese Straße wohl Bergstraße? Ich kapituliere, steige ab und schiebe demütig mein Rad den Auracher Berg hinauf. Meine Kraft geht langsam zu Ende und ich quäle mich nach Falkendorf und Dondörflein und nun kommt dass heißersehnte Herzogenaurach. Endlich eine schöne lange Abfahrt, das Rad rollt herrlich dahin. Wunderprächtig. Plötzlich, mittendrin auf der Genussabfahrt, sagt dann das Navi, ich möge doch bitte rechts abbiegen – und ei der daus – schau mal einer guck – da ist ja schon das Zielgelände. Geschafft! Jippi! Am Zielgelände – genau dort, wo Gabi und ich vor vielen Jahren unsere erste RTF-Tour gemacht haben und der Freundliche an der Startkartenausgabe uns den tröstlichen Tipp mit auf den Weg gab: Wenns‘d nedd überholt wirst, dann bist obber falsch.

Am Ziel gibt es zwei Biergärten, doch die Stühle sind noch hochgeklappt. Nix gibt’s. Da bleibt die Kehle trocken. Und schon graust es mich vor dem Niederndorfer Behälterberg. Der geht nochmal ziemlich steil und lang hinauf nach Obermichelbach. Doch, ich habe Glück, Olga weiß einen besseren Weg. Ich kann nun an der mittleren Aurach, von deren Existenz ich bisher nichts wußte, schön flach entlang radeln und komme nach Kriegenbrunn. Von dort geht es bergauf bis Hüttendorf.

Hüttendorf

Von Hüttendorf geht ein Querweg zum Rhein-Main-Donau-Kanal und ich fahre auf dem flachen Kanalweg entlang und wechsle bei der Gartenwelt Dauchenbeck wieder auf den Fahrradweg. Beim Zentrallager von Mercedes überquere ich die Farrnbacher Brücke und bin dann gegen 14:30 wieder zu Hause angelangt.

Das Wetter war zum Radeln optimal, zuerst schön frisch, so frisch, daß die Nase in einer Tour gelaufen ist und am Nachmittag dann wunderbar mild. Jetzt tut mir der Hintern weh, meine Knie schnackeln – ich ziehe mich am Geländer in mein Zimmer hoch und lege die Füße hoch.

Schluß meiner ersten Gravelbike-Tour. Das waren in etwa 80 km, inkl. An- und Abreise. Soweit bin ich sehr lange nicht mehr gefahren.