Wer sind wir?
Wir, das sind mein Freund, der Günther, genannt Vespafex und ich, der Reinhard. Weil ich Honda fahre, eben Hondafex. Noch Fragen?
Ja, da wäre zu klären woher der Suffix „Fex“ komme. Im Grunde kommt der Begriff von Bergfex. Ein Fex ist ein leidenschaftlicher, begeisterter Anhänger von etwas, zum Beispiel vom Bergsteigen. Weil Günther hier unser Mann ist, wird er als Bergfex bezeichnet. Weil er jedoch auch Vespa fährt, liegt nahe, daß er ab sofort der Vespafex ist. Ich fahre Honda. Thomas fährt einen Lada Niva. Und dann hammer‘s.
Beginn unserer Welt-Reise mit Bindestrich
Ungefähr vor einem Jahr waren mein Freund und ich am Zuckerhut in der Fränkischen Schweiz zum Wandern unterwegs. Heute am 22.3.2023 sind wir mit unseren Rollern unterwegs und treffen uns in Uttenreuth bei Vespa-Christel. Ich suche nämlich nach einer Möglichkeit an meinem Honda SH150i Seiten-Koffer zu befestigen und möchte von der Dame des Hauses wissen, wie das denn beim Piaggio Beverly gelöst ist, denn diesen Roller habe ich jetzt schon öfter bekoffert stehen sehen. Der Vespafex sucht indessen nach einer Möglichkeit sein Gepäck auf seiner Vespa 300 GTS unterzubringen. Er hat sich dann ein Täschchen der Firma „Classic“ geschnappt, daß sich jetzt bewähren darf.
Wir fahren weiter nach Hausen zum Pilatushof, einem Restaurant mit dem Ambiente einer Autobahn-Raststätte, um den Grundstein zu unserer Welt-Reise zu legen. Warum Welt-Reise mit Bindestrich?
Lass mich das mal so umschreiben. Also, im Grunde wollen Günther und Reinhard zu erst mal Richtung Norden nach Schleswig-Holstein starten, um unseren Freund und Kumpel zu besuchen, der allerdings noch keinen Roller sein eigen nennt, weil er lieber „Lada Niva“ fährt. Darüber hinaus möchte ich meinen Sohn, seine Frau und meine beiden Enkelkinder in Owschlag, das nicht sehr weit von den beiden Küsten entfernt liegt, besuchen. Weil es grad so schön ist, könnten wir ja in diesem Zuge Sankt Peter-Ording besuchen und 15 Kilometer vorher ein Käffchen im Dorf-Café des Käffchens „Welt“ schlürfen. Die Gemeinde Welt liegt auf der Nordsee-Halbinsel Eiderstedt im Kreis Nordfriesland und zählt ca. 200 Einwohner, die auf ca. 8,2 qkm leben.
Die Bilder von Günther sind mit ©vespafex gekennzeichnet
Welt-Reise 1. Tag: Samstag, 13.5.2023 – Von Gundelsheim (Ofr.) bis in den Harz nach Halberstadt
Nach 3 Regentagen scheint endlich wieder die Sonne – Gott sei Dank – endlich Reisewetter. Nach einem leckerem Frühstück beim Vespafex und seiner Waldfee aus der Waldpfalz geht‘s los. Nein, es ist keine Utopie mehr, wir fahren ganz real los. Echt jetzt! Jetzt um kurz vor Neun!
Wir haben uns heute vorgenommen von Gundelsheim bis Halberstadt zu fahren. „Na denn man Tau“, wie der Friese so sagt.
Wir fahren kleine und kleinste Straßen, es ist wunderschön entschleunigend.
Fazit des ersten Tages – prächtiges Biker-Wetter, kleine und kleinste Straßen sowie holprige Wege, viele Kurven, Umleitungen (Mannomann!), dann war da auch noch der berühmte, jährliche Rennsteiglauf zum 50sten Mal und unser Stolz nach der ersten Etappe in Halberstadt angekommen zu sein. Und: Es waren etliche wunderschöne Biker-Strecken dabei, wo jeder passionierte Rollerfahrer glänzende Äuglein bekommt.
Den Tag beenden wir beim Griechen im „Saloniki, wo wir sehr verwöhnt wurden und treten zusammen mit einer riesigen „Knoblauchfahne“ unseren Schönheitsschlaf an.
Welt-Reise 2. Tag: Sonntag, 14.5.2023 – Von Halberstadt bis nach Lübeck
Wir fahren immer Richtung Norden, kleine und kleinste Straßen sowie holprige Wege, viele Kurven. In Bleckede geht es mit der Elbfähre über die Elbe. In Lübeck docken wir im „TravellerHotel“ an und machen uns ein büschen stadtfein. Anschließend spazieren wir in die City und machen einen gepflegten Stadtbummel. Unser Abendessen wird in der „Schiffergesellschaft“ sein und dann travellern wir zu unserem „TravellerHotel“ zurück.
Welt-Reise 3. Tag: Montag, 15.5.2023 – Von Lübeck in die weite Welt nach Kiebitzreihe
Erst einmal Frühstücken beim Selbstbedienungsbäcker in der City – alle Café’s waren noch geschlossen. Um 10 Uhr Morgens – mitten in der Nacht – haben wir mit einem sehr witzigen Kapitän eine lustige und sehenswerte Schiffsrundfahrt auf der Trave – rund um Lübeck gemacht. Danach haben wir uns um das Thema Marzipan gekümmert – beim „Niederegger“: Marzipan einkaufen, Tee und Marzipanwaffel genießen und dann frisch gestärkt das Marzipanmuseum besichtigt.
Danach sind wir zurück in’s „TravellerHotel“, wo uns der liebesgewürzige Portier unsere Packtaschen für die Zeit, in der wir in der City waren, sicher aufbewahrt hatte. Nun ging’s wieder auf Tour und zwar sind wir zu Thomas nach Kiebitzreihe gefahren, nicht über kleine und kleinste Straßen sowie holprige Wege, viele Kurven, Umleitungen sondern flott über Haupt- und Bundesstraßen.
Da wir halb- bis dreiviertel verhungert waren, hat Thomas für uns eine sehr leckere Gemüsepfanne im Wok zubereitet. Nachdem Günther uns aus der Karibik Zigarren mitgebracht hatte, haben wir diese auch gepafft und dazu ein winziges Gläschen von Thomas‘ exquisitem Whiskey (Destillerie Haas, Pretzfeld) probiert. Es können auch zwei Gläschen gewesen sein.
Welt-Reise Tag 4: Dienstag, 16.5.2023 – In Kiebitzreihe, Wedel und Glückstadt
Wir sind vom Roller auf den Lada Niva von Thomas umgestiegen (Der Lada ist schon historisch, hat also bereits mehr als 30 Jahre auf dem Buckel) und unser erster Weg führt uns in den Hafen von Glückstadt wo wir bei leichtem Nieselwetter das zwingend zu genießende leckere Glückstädter Matjes-Fischbrötchen im Strandkorb genießen durften. Nachdem wir Respekt vor Regen und Hagel hatten, suchten wir Zuflucht in einer Buchhandlung, die auch eine Café-Ecke hatten. Der Wunsch nach einem „Pharisäer“, also einem Kaffee mit einem Schuss Rum und einem Häubchen Sahne wurde insoweit entsprochen, daß wir die Reste einer Rum-Flasche ohne Sahne als „Pharisäer“-Ersatz bekamen. Danach musste uns Thomas mit seinem Lada vor der Tür abholen, weil es hagelte und wie aus Eimern goß.
Am späten Nachmittag machten wir dann mit Thomas, also besser gesagt, er mit uns, einen Ausflug in das gut 30 km weiter, elbaufwärts gelegene Wedel, um im Restaurant „Schulauer Fährhaus“ zu Abend zu essen und die großen Schiffe, die die Schiffsbegrüßungsanlage passieren zu bewundern. Im Lokal ist ein separater, völlig verglaster Raum vorhanden, in welchem pensionierte Kapitäne die Schiffe jeweils mit deren Nationalhymne begrüßen und verabschieden. Darüber hinaus wird auch bekannt gegeben, wo es herkommt, wo es hinfährt, wieviel Bruttoregistertonnen es hat, wieviel Besatzung und was es geladen hat. Einfach faszinierend.
Welt-Reise Tag 5: Mittwoch, 17.5.2023 – In Kiebitzreihe, Wilster, Hochdonn, Glückstadt und Wedel
Wir fahren über das „Störsperrwerk“, das die Stör (Fluß in Schleswig-Holstein) von der Elbe abriegelt, damit das Marschland nicht überflutet wird, beziehungsweise die Stör leerläuft.
Bei Wilster im Ort Neuendorf-Sachsenbande liegt Deutschland’s tiefster Landpunkt mit 3,54 m unter Normal Null.
Nicht viel weiter gibt es die gigantische, 100 Jahre alte Eisenbahnhoch-Brücke Hochdonn aus genietetem Stahl – ein Wunderwerk der Ingenieurskunst.
Wir tuckern weiter gen Nordpol und erreichen in Brunsbüttel die große Schleusenanlage, in der die großen Schiffe in den Nordostseekanal gehoben oder gesenkt werden. Ein richtiges Schauspiel, wenn gigantische Tanker oder auch Kreuzfahrtschiffe, von denen wir aber keines gesehen haben, zum Anfassen nah vor einem liegen. Unser Mittagessen nehmen wir beim Elbbäcker in Brunsbüttel, nahbei der Schleusenanlage ein. Schokokussbrötchen – sehr lecker, schmeckt gut, macht nicht schlank.
Abends fahren wir noch einmal nach Glückstadt wo wir in einem Schuhladen Schnürsenkel für Günther und ein Schuhpflegespray für mich kaufen. Derartig geschwächt begeben wir uns ins nahe gelegene Restaurant „Kleiner Heinrich“, wo wir unserem Kumpel Thomas als kleines Dankeschön für Kost und Logis, ein Abendessen spendieren und unser fischiges Abschiedsessen genießen. Selbstverfreilich Fisch. Vielen Dank an Thomas für die Tage bei Dir, für die Du Dir extra Urlaub genommen hattest und für die wunderbaren Einzelzimmer, die Du für uns extra eingerichtet hattest.
Welt-Reise Tag 6: Donnerstag, 18.5.2023 – Von Kiebitzreihe fahren wir in die weite Welt nach Welt
Bevor es losgeht werden wir von Thomas noch mit der Drohne beim Rollerfahren gefilmt. Deshalb fahren wir in den Elbhafen-Flecken Kollmar.
Nach ein paar improvisierten „Drohnen-Szenerien“ geht die Reise weiter an der Nordseeküste entlang über das „Störsperrwerk“ und das „Eidersperrwerk“. Auf dem Parkplatz vor dem Sperrwerk trafen sich viele Motorradfahrer und zwei seltsam exotische fränkische Motorrollerfahrer. Nach dieser Besichtigungspause fuhren wir ein kleines Stückchen weiter in’s Vogelparadies „Kattinger Watt“, wo wir uns unter anderem den Naturschutzstützpunkt des Bund Naturschutzes mit Ausstellung angesehen haben.
Nun hatten wir nicht mehr weit nach Welt, einem kleinem Dörfchen kurz vor Sankt-Peter-Ording. Hier übernachten wir im „Kirchspielkrug Möllner Hof“. Nach kurzem Aufenthalt und der Hinterlegung unserer Packsachen, fuhren wir nach Sankt Peter-Ording und sahen uns erst einmal im alten Ortskern um. Es gab schöne alte Friesenhäuser zu sehen, einige Touristen, denn wir haben ja heute Christi Himmelfahrt. Anschließend sind wir zum Meer gewandert, das allerdings gerade etwas anderes vorhatte, als sich zu zeigen. Wir liefen durch die Salzwiesen Richtung Waterkant und erreichten dann das Pfahlbaurestaurant „Lotti“ am Südstrand, wo es „ausnahms-weise“ wieder einmal leckeren Fisch gab. Als wir wieder in der Welt waren haben wir im Kirchspielkrug noch ein büschen gejevert und zu guter Letzt einen „Friesengeist“ getrunken, der vor unseren Augen von der hübschen Junior-Wirtin angezündet und mit dem dazugehörigen Spruch kredenzt wurde:
„Wie Irrlicht im Moor, flackert’s empor, lösch aus…, trink aus…, genieße leise, auf echte Friesenweise – den Friesen zur Ehr, vom Friesengeist mehr!“
Welt-Reise Tag 6: Freitag, 19.5.2023 – Von Welt nach Schleswig
Wir fahren los und machen bereits nach wenigen Kilometern unseren ersten Stop in Tönning, fahren zum Hafen. Da jedoch zur Zeit Ebbe ist, sind auch keine Schiffe da. Wir machen ein paar Fotos und fahren weiter.
Wiederum nach wenigen Minuten erreichen wir die wunderschöne niederländisch angehauchte Stadt Friedrichstadt, wo wir in der Sonne flanieren, Cappuccino trinken und Friesentorte essen. Diese wird in der Weise serviert, dass man den Eindruck hat, sie wäre schon mal runtergefallen. Gehört aber so.
In Husum, die nächstgrößere Stadt, die wir nach weiteren wenigen Kilometern erreichen, herrscht ebenso Ebbe und wir können ebenso keine Schiffe bewundern. Selbstverständlich gibt es den maritimen Laden, wo man „Elbsegler“ bekommen kann auch nicht mehr. Ich bin schon ein wenig betrübt.
Aber jetzt. Nun geht’s weiter nach Schleswig, wo wir unser Hotel finden, das direkt an der Schlei, einem Ostsee-Fjord liegt. Leider sind wir viel zu früh dran und können um 14 Uhr noch niemand erreichen und somit ist kein Check-In möglich. Nachdem wir uns nicht auskennen, wagen wir einen Spaziergang Richtung Stadtmitte, der uns zufällig zur Ufer-Promenade und zum Strandbad führt. Wieder zurück beim „Hotel Zollhaus“, das nahe dem Eingangsbereich zu „Schloss Gottorf“ liegt, finden wir unseren Zimmerschlüssel immer noch nicht im Schlüssel-kästchen. Jetzt aber schnell los mit den Rollern zum „Kaphörnchen und Eishörnchen“ – der Eisdiele am Kai, wo wir uns mit meiner Familie treffen – mit Stefan und Clara, sowie Leon und Marco und den beiden Hunden Luna und Karli. Nachdem wir genügend Eis geschleckt haben, ist die Familie wieder nach Hause und wir erwartungsvoll zurück zu unserem heißgeliebten Schlüsselkästchen gefahren. Ja, da ist er endlich – der Schlawiner. Also in die FeWo in einer alten Villa mit großen und hohen Zimmern (im Bad könnte man ohne Übertreibung zu viert Tisch-Tennis spielen). Sachen reingebracht und uns ein wenig kultiviert.
Wir fahren schnurgerade von Schleswig nach Owschlag, doch Stefan ist mit seiner Bande schon weg – wir waren natürlich etwas zu spät dran. Weiter geht’s mit „TomTom-Navigation“ nach Alt Duvenstedt. Diese Navigation war jedoch suboptimal, sodass wir auch beim griechischen Restaurant „Delphi“ wieder zu spät angekommen sind. Hutzelputzscheissedreck. Aber wir wurden mit einem üppigen und leckeren Abendessen entschädigt. Da die Kinder danach in’s Bett mussten, fuhren auch wir wieder zurück nach Schleswig. Im italienischen Restaurant, das sich gegenüber unserer Villa am Schiffsanleger befindet, haben wir süffigen Wein getrunken und den Abend als allerletzte Gäste bei guten Gesprächen ausklingen lassen.
Welt-Reise Tag 7: Samstag, 20.5.2023 – Von Schleswig nach Eckernförde
Aufwachen, Vorhänge zurückziehen, ach ja, wir sind in Schleswig. Frühstück gab‘s in der „STAR“-Tankstelle – wildromantisch, aber das geht auch. Nach ein paar Schritten erreichen wir „Schloss Gottorf“. Der Eingang ist verrammelt und wir ignorieren mit gepflegtem zivilen Ungehorsam alle Verbotsschilder und entern das Schloss von der Südseite aus. Geht doch.
Welt-Reise Tag 8: Sonntag, 21.5.2023 – Von Eckernförde nach Worpswede
Tradtionsgemäß frühstücken wir wieder in einer „STAR“-Tankstelle mit selbst gebrühtem Kaffee vom Feinstem. Auf geht’s über die „Hüttener Berge“ nach Rendsburg, wo wir mit der Schwebefähre, die zu den weltweit letzten acht Anlagen vergleichbarer Art zählt und die es hier seit 1913 gibt, über den Nordostseekanal „fliegen“. Man sieht das auf dem Bild zwar nicht, die Fähre hängt jedoch an Stahlseilen an der Eisenbahn-Hochbrücke und berührt das Wasser nicht. Danach fahren wir weiter durch Schleswig-Holstein bis nach Glückstadt, wo wir an einer endlos scheinenden Autoschlange vorbeifahren, die alle auf einen Platz auf einer der vier Elbfähren warten. Illegal – scheißegal, ist bei Motorradfahrern so üblich! Auf die Fähre ist auch ein Motorradfahrer mit seiner „Harley-Davidson“ aus dem Jahre 1940 (alles „Handmade“), der zu einem Harley-Treffen nach Ligurien in der Nähe von Mailand unterwegs ist. Ob er je ankommt? Die Überfahrt nach Wischhafen dauert etwa 20 Minuten und schon knattern wir weiter Richtung Hemmor zum Tanken. Noch etwas weiter, südöstlich von Cuxhafen fahren wir über die Oste, wo ein ausgemustertes Fährschiff vor Anker liegt und uns mit einem feinen Mittagessen (natürlich Fisch) wieder zu Kräften kommen lässt. Hier könnten wir noch stundenlang sitzen, auf’s Wasser kieken und so vor uns hin schlemmen. Aber – wir müssen wohl weiter. Kilometerlange Alleen führen uns durch’s Teufelsmoor, wo wir in Augustendorf einen alten Moorhof besichtigen. Das Teufels-Moor wurde vor langer Zeit von Jürgen Christian Findorf, vom hannoverschen Kürfürsten als Moorkolonisator und später »Moorkommissar« eingesetzt, urbar gemacht und kolonialisiert. Die Siedler waren damals sehr arm und ihre Lebenserwartung war nicht besonders hoch. Das Teufelsmoor in seiner ursprünglichen Form gehörte einst zu den größten zusammenhängenden Mooren Nordwestdeutschlands, zum Teil mit Torfkörpern von elf Meter Mächtigkeit und mehr. Mit dem aufgeschlossenen Museumsbetreuer vor Ort hätten wir uns noch stundenlang weiter unterhalten können.
Nun aber südwärts nach Worpswede. „Hotel Maribondo“ hieß uns willkommen und danach machten wir uns auf die Suche nach den Sehenswürdigkeiten. Doch erst einmal zu Abend essen. Ich aß, nach 20 Jahren Abstinenz, das erste mal wieder „Knipp“. „Knipp“ ist eine Fleischgrütze, die aus Hafergrütze, Schweinefleisch, Rinderleber und Brühe, gewürzt mit Salz, Piment und Pfeffer hergestellt wird. Dazu wurde ein leckeres dunkles Moorbier gereicht.
Welt-Reise Tag 9: Montag, 22.5.2023 – Von Worpswede nach Hannoversch Münden
Wir waren beide schon mal da, ich das erste mal vor gut 20 Jahren, als ich beruflich in der Gegend zu tun hatte und das letzte mal mit meinen Eltern. Günther vor ca. 15 Jahren mit seiner Silvia. Und Worpswede hat uns zum wiederholten Mal fasziniert. Leider haben wir nicht ausreichend Zeit, so dass ich wohl noch einmal wiederkommen muss. Bevor es dunkel wurde, haben wir noch in der Dämmerung den Barkenhoff (Birkenhof) besichtigt. Er war das Zentrum der Künstlerkolonie Worpswede und wurde von Hans Vogeler 1894 gekauft und im Jugendstil umgebaut.
Wir fahren weiter und überqueren bei Achim das erste Mal die Weser. Nach dem wir so still vor uns hingefahren sind, erreichen wir um die Mittagszeit das „Steinhuder Meer“, welches das größte Binnengewässer Nordwestdeutschlands ist. Von hier sind es noch ca. 30 Kilometer bis Hannover und somit ist es ein ideales Naherholungsgebiet. Wir gönnen uns eine Vorspeise mit einer Trilogie – natürlich an Fischen – und ziehen weiter gen Süden. Am späten Nachmittag erreichen wir unser heutiges Ziel die Drei-Flüsse-Stadt Hannoversch Münden. Der in Oberviechtach geborene, durch seine Heilerfolge, besonders bei Augenleiden berühmte Doktor Eisenbarth, ist hier in Münden gestorben und begraben.
Hier sind wir in der „Alten Rathausschänke“ einquartiert, genießen die einzigartige, herrliche historische Altstadt mit seinen unzähligen und wunderschön restaurierten Fachwerkhäusern und besuchen den Weserstein, der den Zusammenfluss von Werra und Fulda zur Weser dokumentiert. Mit einer regionaltypischen indischen Gemüsepfanne beim Italiener beschließen wir diesen heutigen erlebnisreichen Tag.
Welt-Reise Tag 10: Dienstag, 23.5.2023 – Von Hannoversch-Münden nach Hause
Letzter Tag. Wirklich? Ja doch! Es ist Regen angesagt, der Himmel ist grau und wolkengeschwängert. Wir zwängen uns in unsere Regenkombis, kommen aber trocken davon. Unser erstes Etappenziel heute ist Eisenach, wo wir die Wartburg über viele, viele Stufen erklimmen. Hier oben, nämlich ganz oben auf dem Turm, hat man eine erstaunliche Fernsicht über den Thüringer Wald. Der berühmte „Rennsteig“ ist ganz in der Nähe. Nach Kaffee und Kuchen im Burgcafé fahren wir weiter der Heimat entgegen, nicht ohne in Meiningen noch eine „Original Thüringer Rostbratwurst“ gegessen zu haben. Noch ein Käffchen im „Café Neumann“, dann geht es wieder auf die Bundesstraße. Unsere sehr zuverlässigen Roller kurven mit uns durch thüringische und fränkische Landschaften und in Breitengüßbach ist dann unsere gemeinsame Reise beendet. Günther fährt noch ein paar Kilometer ins oberfränkische Gundelsheim und ich fahre auf der Autobahn die letzten 60 Kilometer ins mittelfränkische Fürth.
Die Welt-Reise ist vorbei
Wir haben unsere „Welt-Reise“ gestern beendet und viele tolle Eindrücke und Erfahrungen gesammelt. „Nach der Reise ist vor der Reise“. Wo wird es wohl als nächstes hingehen? Ach ja, da fällt mir gerade was ein – Wie wär‘s mit Sibirien?